Ausstellung

Der Gartensaal im A. Paul Weber-Museum.

Der Gartensaal im Erdgeschoss. © A. Paul Weber-Museum.

Der ganze Weber

Nicht nur seine Kunst, auch den Künstler A. Paul Weber werden Sie bei Ihrem Besuch ein bisschen besser kennenlernen. Weber war persönlich an der Konzeption und der Einrichtung der Dauerausstellung beteiligt. Am Stärksten kommt das in dem Raum mit dem Zyklus „Der Gefangene“ zum Ausdruck: durch eine eingezogene Wand hat dieser die Größe von Webers Gefängniszelle, in der er 1937 für einige Monate aufgrund seiner Kontakte zum „Widerstandskreis“ inhaftiert war. Teile der Lithografiewerkstatt aus seinem Haus in Groß Schretstaken, ein Dorf rund 20 km von Ratzeburg entfernt, können Sie in der ehemaligen Küche des „Nonnigschen Hauses“ besuchen.

„Ich folge einem Drang und empfinde es als meine Aufgabe, dass ich das, was mich bewegt, bedrückt, mit Sorge erfüllt oder auch amüsiert und belustigt, sichtbar mache, es gestalte. Zumeist kann ich mich wie ein Chronist an die Tatsachen halten. Das aber ist die Gabe: in Bildern zu denken.“      A. Paul Weber

Während A. Paul Weber am Anfang seiner beruflichen Karriere vor allem illustrativ und kunstgewerblich arbeitete, entstanden nach dem Zweiten Weltkrieg meist Arbeiten zu frei gewählten Themen. Die Bandbreite der achtzehn Themenräume mit rund 300 Exponaten ist daher denkbar groß und reicht von Webers geliebten „possierlichen Tierbildern“ über Umweltzerstörung oder der Verballhornung des Kunstbetriebs bis zu den Britischen Bildern, die in der Weber-Rezeption sehr divergent aufgenommen und diskutiert werden.

Der Keller mit den Lithagraphiesteinen von A. Paul Weber.

Gewölbekeller mit den Lithosteinen. © A. Paul Weber-Museum.

Die rekonstruierte Werkstatt aus Groß Schretstacken mit der Druckerpresse von A. Paul Weber.

Lithografiepresse und Teile des Ateliers aus Groß Schretstaken im Erdgeschoss. © A. Paul Weber-Museum.

Atelier und Gewölbekeller

Weber liebte die Technik der Lithografie, da sie einerseits in ihrer Motivanlage dem Zeichnen ähnelt und ihm andererseits eine hohe Auflage und damit eine große Verbreitung ermöglichte. Auch Besucher*innen können heute bei besonderen Gelegenheiten die Technik erproben: Webers Druckpresse im Erdgeschoss wird zuweilen für Workshops verwendet.

Nach dem Druck einer Grafikauflage schliff Weber das Motiv nicht ab, um den Stein erneut zu verwenden, sondern nutzte dessen Rückseite oder verwendete einen neuen Stein. Dadurch sind viele seiner originalen Druckplatten erhalten geblieben. 700 lagern im Keller des Museums – auch aus statischen Gründen, denn insgesamt kommen gut 20 Tonnen Solnhofer Sandstein zusammen.

Homöopathisches Kabinett

A. Paul Weber war ein absoluter Skeptiker, wenn nicht Gegner der Schulmedizin und ein Verfechter der Naturheilkunde. Seinen größten Auftrag erhielt er vom Göttinger Apotheker Emil Willrich, dem Besitzer der Löwen-Apotheke und Leiter des ortsansässigen Homöopathischen Vereins. Weber entwarf für ihn das erste Homöopathische Kabinett Norddeutschlands, auf dessen Schranktüren berühmte Heilkundige, unterschiedliche Patiententypen und Heilmittel zu sehen sind. Die märchenhaften Zwergmotive verweisen auf den Herstellungsprozess der Mittel.

Insgesamt fertigte Weber für Willrich rund 200 Unikate an, darunter auch die ausgestellten Apothekergefäße, aber auch Türstöcke, Holzfiguren für sein Schaufenster, großformatige Glasfenster und entwarf Briefkopf und Reklameanzeigen für den Apotheker.

Figürlich gestaltete Schranktüren einer Apotheke, davor Apothekergefäße auf einem Tisch.

Homöopathisches Kabinett. © A. Paul Weber-Museum.

Rundgang durch das Museum

Der Film entstand im Mai 2022 mit Mitteln der Kulturförderung des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein und des „Soforthilfeprogramm Heimatmuseen 2021“ des Deutschen Verbandes für Archäologie e.V. (DVA) in Kooperation mit dem Deutschen Museumbund e.V. (DMB). Regie Ulrich Koglin.

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